NEWS BEI ROCK AM BAHNWERK
RaB19
Die 2019'er Ausgabe ist ein voller Erfolg gewesen. Klar, das schreibt jeder Veranstalter über sein Festival. Aber diesmal ist es wirklich so. Auch das schreibt jeder Veranstalter. Warum wir überzeugt davon sind, dass RaB19 so toll war und warum RaB20 wahrscheinlich noch besser wird, beschreibt dieser Artikel vom RaB-OrgaTeam mehr als treffend....
„Ein Bier bitte.“ – kein Satz wurde an diesem Wochenende so oft ausgesprochen, wie dieser. Ganze 1300mal durften sich die Besucher auf die passende Antwort „Hier, bitte.“ freuen.
Rock am Bahnwerk 2019 ist beendet. Das war uns auch schon am 16. Juni bewusst, aber nun ist dieses Kapitel endlich geschlossen und mit diesem Abschlussbericht wollen wir Euch noch einmal teilhaben lassen, was die 1100 Besucher an diesem Wochenende beim RaB19 so alles erleben durften.
Zunächst einmal gab es bei Bands und Publikum kaum Erfahrungsunterschiede. Es gab Newcomer, Semiprofis und Vollprofis. Publikums-Newcomer, die zum ersten Mal unser Festival besucht haben, Semiprofis die schon mal da waren und sogar die Vollprofis, die bisher jedes RaB mitgemacht haben. Allen war der Spaß im Gesicht anzusehen. Denn es war wieder einmal eine gemütliche, familiäre Atmosphäre gewesen auf dem Gelände des Betriebsbahnwerks Bismarck.
Die Anzahl der Polizei-, Rettungs- und Feuerwehreinsätze hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert und hält sich wacker konstant auf 0.
Bei den Bands hat sich einiges getan. Wiederholungstäter waren in diesem Jahr ImperialCouncil, Constant Velocity, Unplaces, Relate, Wasted Luck, Megabosch und Ride the bullet. Newcomer beim RaB, wie Unicorn Rodeo, Liquid Assets, Bool und Westwärts haben eine fantastische Show abgeliefert und die Profis von Split Heaven, Hardland und Scanner haben nachhaltige Kommentare wie „Das war der Hammer!“ hinterlassen.
Bei Scanner habe ich ein nie zuvor bemerktes Phänomen erlebt. Scheinbar haben alle Besucher die Texte der Songs mitsingen können. Sogar in den Toiletten haben die Erleichterten die Songs mitgesungen. Das war schon sehr beeindruckend.
Megabosch hatte einmal mehr die Leute im Griff, auch wenn man Gelsenkirchnern einfacher den getreckten Mittelfinger nach hinten entlocken kann. Obwohl die Anweisung klar war, haben grob gezählt nur 5 Besucher zum Song „Fick die Vergangenheit“ die Mittelfinger nach hinten gerichtet. Der Rest versuchte noch seine Finger zu sortieren oder winkte verlegen in Richtung Band. Die Rockstars der Apokalypse sind aber wahrlich ein Zugewinn für dieses Festival und auf der Bühne präsenter als manche Rockgröße, die man sonst nur aus dem Fernseher kennt.
Ursprünglich war dieses Festival dazu gedacht, der lokalen Musikszene ein wenig auf die Beine zu helfen. Das hat dieses Festival bei einer Band auf jeden Fall geschafft. ImperialCouncil ist bereits das sechste Mal beim RaB aufgetreten. So oft wie keine andere Band. Der Festivalsong „Normal ist woanders“ stammt aus den Federn der Gelsenkirchener Gruppe und sie sagen selbst: „Wir sind dem RaB so unendlich dankbar. Hier haben wir die Chance erhalten als Coverband einen Festivalsong schreiben zu dürfen. Das ist schon eine besondere Ehre und wir haben so viel Freude und Freundschaft erfahren dürfen, das hat uns letztendlich auch zu dem gemacht, was wir jetzt sind. Wir wären ohne RaB nicht die ImperialCouncil die wir jetzt sind.“
Neben den lokalen Bands bei der ersten Ausgabe vom RaB Jahre 2013, kamen in den darauffolgenden Jahren Bands aus einen immer größer werdenden Umkreis nach Gelsenkirchen gereist. Aus Gelsenkirchen wurde Gladbeck, Bottrop, Herne, Essen, Bochum, Dortmund, Duisburg, Münster, Oldenburg oder Hannover. Nun gab es in diesem Jahr zum ersten Mal Bands aus dem Ausland. Hardland aus den Niederlande und Split Heaven aus Mexiko machten die 2019er Ausgabe zu etwas ganz besonderem.
Neben den Bands stand auch das Drumherum wieder einmal auf dem Prüfstand. Wer seit dem ersten RaB dabei ist, hat sicherlich bemerkt, dass keine Ausgabe der anderen gleicht. Irgendetwas wurde immer verändert, angepasst oder optimiert. Mal fand das Festival in der Halle statt, mal draußen. Mal an einem Tag, danach an zwei Tagen. Mal spielten die Bands in einem Waggon, mal auf der Bühne. Mal auf einer, mal auf zweien. Getreu dem Motto „Wer rastet, der rostet“ versucht der Veranstalter erkannte Fehler oder Ungleichgewichte sofort zu verbessern. Den so lebt auch ein Festival. Andere Konzepte sind eingeschlafen, weil das Motto „Never change a running system“ fehlinterpretiert wurde. Nicht so beim Orga-Team um Frank Ukowski. „In diesem Jahr kam zum Beispiel der Beach-Area dazu.“ Hier konnte man wahrlich abschalten und die Musik zum Teil auch mit den nackten Füßen im Sand genießen.
Das Konzept mit den zwei Bühnen funktionierte auch in diesem Jahr wunderbar. Die Stagemanager/FOH/Techniker auf beiden Bühnen haben eine wirklich grandisose Leistung abgeliefert. Und das über die gesamte Länge des Festivals.
Auch die "Händlermeile" trug wieder einmal einiges zum Erfolg bei. Viele Festivalbesucher hüpften freudig-triumphierend aus dem Tattoo-Stand, ihre neue Errungenschaft in die Höhe gerissen (wenn es nicht am Fuß war). Die Musiker hielten sich eher beim Gitarrenbauer "Böttcher-Guitars" auf und bewunderten verkohlte E- oder akustische Doubleneck Gitarren.
Über die Crew des Veranstalters (Blauweisser Partywaggon) lässt sich wieder einmal sagen: sagenhaft! Mit welcher Freude die ehrenamtlichen Helfer hier dabei sind, das alleine einmal zu erleben lohnt schon einen Besuch beim RaB.
Also haben wir jetzt alles angesprochen. Besucher, Bands, Crew und Konzepte waren alle top. War auch etwas schlecht?
Nein, leider war auch das Wetter wieder sensationell, so dass man nichts zu meckern hatte.
Aber es muss doch irgendetwas schlechter geworden sein? In der Tat wurden die Eintrittspreise leicht erhöht. Aber man musste die Preise neu kalkulieren, da auch die Kosten immer weiter steigen. „Reich werden wir mit RaB nicht. Das war noch nie so und kann auch nie so werden. Dazu sind wir zu bei Festivalende zu nah an der „0“. Zwar gibt es unzählige Festivals, die bei freiem Eintritt zu genießen sind. Oder es gibt Festivals, die Eintrittspreise nehmen aber dann auch mit namenhaften Bands aufwarten.
Warum also überhaupt Geld für ein lokales Festival ohne Rockgrößen ausgeben? RaB-Moderator Sascha erklärt es so: „Erlebe es einmal …, nur einmal. Dann hast Du die Gewissheit, dass Dein Geld gut angelegt war!“
(Bilder von: Alexander Becker, Tina Segat und Markus Bauer)